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Mittwoch, 11. Oktober 2017

Albtraum Unternehmen? Unsicherheit und Existenzangst


Auf meiner Facebook-Timeline flatterte mir heute ein sehr interessanter Beitrag vor die Füße, den ich nicht unkommentiert lassen kann. Ich kann sehr Vieles sehr gut nachvollziehen, wenn auch aus einem anderen Zeit- und Blickwinkel. Hier geht es zum Erfahrungsbericht der alleinerziehenden Mutter und Bau-Unternehmerin Nancy Nielsen:

Permanente Existenzangst: Wie mein Alltag als Unternehmerin wirklich aussieht



... mit einem Bein im Knast? :/

Das Gefühl kenne ich! Und zwar aus meiner langjährigen Zeit als Gastronomin mit Musik- und Literaturkneipe (und Alleinerziehende). Meine Angestellten verdienten mehr als ich, allerdings arbeitete ich die doppelte bis dreifache Zeit. Mein zweites Kind kriegte ich fast hinterm Tresen, weil verdammt noch mal die extra eingestellte Vertretung selbst schwanger war, ich sie nicht entlassen konnte (die hatte bis nach der Probezeit gewartet, mir das zu beichten) und eine weitere Ersatzkraft nicht finanzierbar war. Trotzdem wurde ich von der Konkurrenz neidisch beäugt und viele Gäste meinten, ich würde mir eine goldene Nase verdienen, weil der Laden scheinbar brummte. Was er tatsächlich tat, vor allem nach 22.00 Uhr und am Wochenende. Die Ordnungsgeldbescheide, weil die Gäste an lauen Sommerabenden lieber im Freisitz statt im Keller feierten, habe ich irgendwann nicht mehr gezählt.

Die oft erstaunlich umfangreiche Gästeschar war wohl auch der Grund, weshalb einige Pauschalis ihr Trinkgeld mit regelmäßigem Griff in die Handkasse aufbesserten und einmal sogar der gesamte Umsatz verschwand (angeblich Kellnerbörse geklaut), das zahlte keine Versicherung. Finanziell beinahe das Genick gebrochen haben mir allerdings nicht unehrliche Mitarbeiter oder die nutzlose Schwangere (die 22.00 Uhr nach Hause ging), sondern die GEMA, die für kleine Kneipenkonzerte (8 - 10 im Monat) die gleichen Gebühren wollte wie für Großveranstaltungen und sogar Thementage (Happy Hour, Blaue Stunde etc.) als Events deklarierte - zusätzlich zur happigen Monatspauschale und trotz regelmäßiger Programmmeldung. Die GEMA versuchte penetrant, eine fünfstellige Summe einzuklagen. Es kam letztlich zum Vergleich, ich sperrte anschließend den Laden zu und fuhr zur Mutter-Kind-Kur, weil es für einen Urlaub nicht mehr reichte. Ach, was war das Geschrei plötzlich groß, das könne ich doch nicht machen, der Engelskeller wäre eine Institution, blabla.

Als zwei Jahre nach der Geschäftsaufgabe eine FA-Prüferin aufschlug, war diese äußerst irritiert, weil ich einen Teil meiner Unterlagen aus dem Wohnzimmerschrank und den Rest aus dem Keller holte ("Wo ist denn Ihr Büro?") und mich sogar fragte, wieso ich keinen Flatscreen und mein jüngster Sohn kein eigenes Kinderzimmer hätte. Die von unseren Steuergeldern bezahlten Sesselfurzer waren und sind der Meinung, dass der Mittelstand reich wäre und sich endlos schröpfen ließe. Als Freelancer ist der Zirkus auch nicht viel besser, aber einfacher.


Träumt schön!

Traumzauberhafte Grüße, Claudia

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