Traumzaubereien

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Montag, 8. August 2016

Traumhafte Klapp-Zaubereien - Pop-up-Bücher

Beauty & the Beast - Pop-up-Book by Robert Sabuda



Ein Video über ein aufgeblättertes 3-D-Buch und die anschließenden Kommentare in einer Facebook-Lesegruppe haben mich einen ganzen Abend lang zum Träumen animiert und Erinnerungen an meine Kindheit geweckt. Pop-up-Bücher (auch lebende Bücher oder Aufklapp-Bilderbücher genannt) kennen viele Menschen von früher. In Deutschland sind diese wundervollen Kunstwerke kaum noch zu finden. Es gibt nur noch einen Verlag in München, der Pop-Art-Bücher herstellt, eine weiterer Verlag für Bücher dieser Machart (ich glaube aus Leipzig) ist vor einigen Jahren pleite gegangen. Für mich absolut unverständlich! 




Pop-up Book "The Wonderful Wizzard of Oz"

 

Aufklappen und Träumen - Pop-up-Bücher sind in Deutschland Mangelware


Wieso werden in dem Land, in dem nicht nur der Buchdruck, sondern auch um 1860 das Klapp-Bilderbuch erfunden wurde, so gut wie keine Aufklapp-Bücher mehr verlegt? Aus Kostengründen - alles klar. Kostengründe sind es auch, weswegen die Herstellung der aufwändig in Handarbeit gestalteten, inzwischen ausländischen 3-D-Faltbücher vorwiegend in Asien stattfindet. Deshalb muss für ein solches Kunstwerk nicht mehr als für einen Bestseller im Hardcover-Einband berappt werden. Bereits ab 20 Euro sind die Bücher im Handel erhältlich, allerdings nicht im deutschsprachigen Raum. Obwohl die lebenden Bilderbücher weltweit eine große Fangemeinde haben, scheint Deutschland diesen Trend verschlafen und das Potential verschenkt zu haben. Während in Amerika jedes Jahr etwa 500 neue Pop-up-Bücher auf den Markt kommen, sind es in Deutschland gerade mal eine Handvoll - meist Lizenznachdrucke. Der Begriff Pop-up wurde übrigens erstmals vom New Yorker Verlag Blue Ribbon Press geprägt und ist seitdem namensgebend für diese Art Buchkunst.



Pop-up Book "Alice in Wonderland"


Ursprünglich als hochwertige Kinderliteratur für die verspielte Oberklasse konzipiert, haben die lebendigen Bücher außerhalb Deutschlands längst das Potential zum langlebigen Kult erreicht - vorausgesetzt, es wird nicht an der Papierqualität gespart. Möglicherweise ist dieser Umstand der Grund für den Niedergang der Faltbücher made in Germany - die unsägliche Geiz-ist-geil-Mentalität der letzten Jahrzehnte. Hiesige Fans und Sammler müssen leider seit der Nachkriegszeit verstärkt auf englischsprachige Exemplare zurückgreifen. Wenn man sich jedoch das Innenleben, vor allem der von Robert Sabuda gestalteten Werke anschaut, dann wird schnell klar, dass die Sprache der Texte vollkommen nebensächlich ist. Beim Anschauen der liebevoll gestalteten Bücher entdeckt der Leser auf jeder Seite etwas Neues. Eigentlich sind Pop-up-Bücher eine Mischung aus Buch, Film und Kopfkino. Die zeitlos schönen 3-D-Werke sind definitiv zum Vererben geeignet und dürften (trotz Nintendo, Pokemon & Co) auch unsere Nachfolge-Generationen begeistern.



Pop-up Book "Dinosaurier Art"


Neben den Illustratoren spielen bei der Entwicklung und Herstellung von Pop-up-Büchern Papieringenieure eine entscheidende Rolle, damit von Handarbeit auf industrielle Fertigung umgestellt werden kann, um die Kosten noch weiter zu minimieren. Wie auch immer: Von mir gibt es eine dicke Empfehlung - ich bin verliebt in das Pop-up Buch "Der Zauberer von Oz". Meine Bitte an die deutschen Verlage, in dieser Hinsicht endlich den Finger aus dem Arsch zu ziehen, ist eigennützig, denn ich mag nunmal deutsche Bücher! Bei der Suche nach deutscher Pop-up-Literatur findet man nämlich kaum gestaltete Bücher, dafür reichlich Ratgeber zum Selbermachen bzw. Abhandlungen ÜBER diese 3-D-Kunstform. Na toll! Immerhin ist bei Amazon Deutschland, neben wenigen Kalendern und ein paar mäßig attraktiven Kleinkind-Pappbüchern, "Der kleine Prinz" als Pop-up-Buch auf deutsch erhältlich, Rauch-Verlag 2015. Leider fehlt ausgerechnet hier der Blick ins Buch, um die Qualität und Machart der Bewegtbilder einschätzen zu können.


Träumt schön.

Traumzauberhafte Grüße, Claudia


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