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Dienstag, 12. Juli 2016

Traum oder Albtraum Benefiz: Warum Künstler kostenlos auftreten (sollen)

Silvia Mlinarcsik (Foto: privat) designt einen Mini-Spiderman

Charity- oder Benefiz-Veranstaltungen sind eine feine Sache.

Der Veranstalter (Schirmherr) hat ein großes Herz und ist sozial engagiert, Künstler und Musiker verzichten auf einen Teil ihrer Gage und die Einnahmen werden einem guten Zweck zugeführt. So der Plan. Wenn riesengroße Benefiz-Galas im Fernsehen ausgestrahlt werden, gibt sich die High Society die Klinke bzw. die Scheckkarte in die Hand. Die prominenten Damen und Herren spenden erquickliche Summen für Brot für die Welt, Kinder in Not oder andere Bedürftige und rufen die Bevölkerung auf, es ihnen gleichzutun.



Geben ist seliger, denn nehmen lautet das Motto und ganz nebenbei: Sehen und gesehen werden. Natürlich werden die Spenden dringend gebraucht, keine Frage. Die Medien sind immer vor Ort und berichten zeitnah und bildgewaltig. Mehr kostenlose Werbung geht nicht! Die spendablen Gönner sonnen sich im gesellschaftlichen Glanz und genießen gleichzeitig einen unterhaltsamen Abend. Nicht nur zwei, sondern gleich mehrere Fliegen werden mit einem Hieb erwischt, denn die großzügigen Spenden werden von der Steuer als Sonderausgaben abgesetzt (bis 200 € ohne Extra-Spendenquittung, Einzahlungsbeleg reicht) und sorgen für das schöne Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.

Nachtrag: Wirklich hilfreich wäre es, den gemeinnützigen Vereinen vor Ort die Spende direkt zu überweisen, denn dann kommt das Geld (und zwar jeder Cent) tatsächlich dort an, wo es dringend gebraucht wird und versickert nicht im Verwaltungsapparat diverser Stiftungen!

Definition Spende: Freiwillige Zuwendung (Geld, Sachspende oder Arbeitszeit) für einen guten Zweck - ohne Gegenleistung. Empfangsberechtigt sind gemeinnützige Vereine, Stiftungen, politische Parteien oder Religionsgemeinschaften.


Reputation? Darum arbeiten Künstler und Musiker fast umsonst

 


INfINITY Photographie - Thomas Katrozan & Band

Was im großen Stil klappt, könnte auch im kleineren Rahmen funktionieren, denken sich engagierte Veranstalter und stellen ihr Stadtteilfest kurzerhand unter das Motto "Charity". So wie am vergangenen Wochenende in Grünau, einem als sozialer Brennpunkt geltenden Stadtviertel von Leipzig mit hoher Arbeitslosenquote und niedrigen Einkommen. Zwanzig Musikgruppen, DJs und Sänger spielten an drei Tagen und Abenden auf einer großen Bühne und sollten (wie in den vergangenen Jahren) die Besucher der Festwiese unterhalten. Die Anwesenden waren tatsächlich begeistert. Es war toll.


We Love Summer Charity Festival lautete diesmal der klangvolle Beiname des Events, das zum vierten Mal vom Event- und Sicherheitsservice Meißner auf der Festwiese Lausen-Grünau ausgerichtet wurde (07.07. - 10.07.2016). Der Veranstalter, der sonst zwei Grundschulen, einen Sportverein und die Flutopferhilfe unterstützt, wollte die diesjährige Musikveranstaltung mit einem guten Zweck verbinden. An den Nachmittagen zeigten Sport- und Kampfkunstvereine ihr Können, Hortkinder der 100. Grundschule führten Märchen und Tänze auf. Für den Stadtteil-Nachwuchs standen Hüpfburgen, Karussells, Zauberei, Luftballonmodellage und Kinderschminken auf dem Festivalgelände bereit. Verschiedene Vereine präsentierten sich. Langeweile praktisch ausgeschlossen. Für das leibliche und geistige Wohl der Erwachsenen sorgten Trinkpavillons, Gourmetbuden, Schausteller, ein Fußballturnier und natürlich die Darbietungen auf und vor der Bühne mitsamt coolem Moderator. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer bereiteten das Fest wochenlang vor und kümmerten sich um den Ablauf vor Ort.


"Leider" ist das Unwort dieses Leipziger Benefiz-Wochenendes 


INfINITY Photographie - Nachmittagsimpression Bühne
Auf der professionell ausgestatteten Bühne spielten Bands wie "Two Magics", Charly Bravo", Party Police", "Rock Aroma", Klinge & Co.", "Ohrenpost" oder der DSDS-Drittplatzierte Thomas Katrozan, der aus Grünau stammt. Ich kann leider nicht alle Künstler und DJs aufzählen. "Leider" war auch das Unwort dieses Wochenendes, denn die Besucherzahlen waren sehr überschaubar! Die Bänke vor der Bühne blieben zu zwei Dritteln unbesetzt, die Leute auf dem Festgelände konnte man an einer Hand abzählen, der Kuchen vom Basar schmolz ungegessen in der Hitze des Tages! Ein Großteil der nachmittäglichen Besucher waren Freunde und Fans, am Abend sah es etwas besser aus.

Somit konnten die Musiker wenigstens auf kräftigen Applaus aus den eigenen Reihen und auf ein paar gelungene Fotos für ihr Portfolio hoffen. Leider wurden nur etwa 1.000 Besucher an den drei Tagen insgesamt gezählt. Der Einnahmenüberschuss, unter anderem aus den Eintrittsgeldern, sollte für soziale Einrichtungen gespendet werden. Dieser Obolus war nahezu unterirdisch günstig und betrug 3 Euro (ermäßigt) bzw. 5 Euro pro Tag. Für viele Stadtteilbewohner war selbst das zu viel. Kinder hatten übrigens freien Eintritt. Die potentiellen Spendenbegünstigten wurden im Vorfeld bei einem User-Voting auf Facebook bestimmt, womit das Ganze unglücklicherweise an eine Lotterie erinnerte.

Kinderspaß - Charity Grünau

In einer fairen Abstimmung sollten die Spendenbegünstigten von den Facebook-Usern gewählt werden. Zu diesem Zweck konnte jedermann mittels Umfrage geeignete Vereine benennen und diese zur Abstimmung aufstellen. Leider wurde das Voting nicht moderiert bzw. kontrolliert und so "konkurrierten" Streunerkatzen, Straßenhunde, Tattoostudio, Cheerleader, Turnvereine, Spielmobil, Helios und Caritas mit echten gemeinnützigen, regionalen Einrichtungen wie Kinderhospiz, Klinikclowns und Kinderkrebshilfe. Die drei Gewinner eines eventuellen Spendenerlöses sind: 

  1. Kinderhospiz Bärenherz Markkleeberg
  2. Kinderherzzentrum Leipzig 
  3. Tiernothilfe Leipzig
Ich freue mich aufrichtig für das Kinderhospiz Bärenherz und die Tiernothilfe Leipzig, die jeden Euro Spendengeld gut gebrauchen können. Viel wird leider aufgrund der dürftigen Besucherzahlen nicht zusammengekommen sein. Doch selbst kleine Spenden (auch Sachspenden) können Großes bewirken, lautet ein bekannter Wahlspruch.

Kinderspaß - Charity Grünau
Hinter dem Phantasiebegriff "Kinderherzzentrum" verbirgt sich jedoch keine gemeinnützige Einrichtung, sondern die Abteilung einer umstrittenen Klinik-Kette - ein gewinnorientierter Konzern, der nicht empfangsberechtigt ist und ein paar Euro ohnehin nicht spüren würde. Ein Irrtum, der leicht korrigiert werden kann. Sollte das zweitplatzierte "Kinderherzzentrum" (Kinderkardiologische Klinik der Helios-Kliniken GmbH) mit dem Verein "Kinderherzkammer e.V." verwechselt worden sein, dann wäre es ratsam, den Begünstigten zu ändern. Die Empfänger wären dann die richtigen: nämlich die herzkranken Kinder, die uns Klinikclowns übrigens auch kennen und sich über jede kleine Aufmerksamkeit von Herzen freuen.


Kinderspaß - Charity Grünau
Von den aufgelisteten Vereinen / Einrichtungen waren die Leipziger Klinikclowns am Samstagnachmittag auf dem Sommerfest präsent. Vier Clowns unterhielten knapp vier Stunden lang die Kinder der Besucher. Der Aktionstisch der Klinikclowns war ununterbrochen umlagert. Die ehrenamtlichen Spaßmacher zauberten, schminkten Kindergesichter, glitzertätowierten Kinderarme, modellierten unzählige Ballonfiguren und verteilten Flyer.

Sonst fast jedes Wochenende und auch unter der Woche ehrenamtlich für kranke Kinder in den Krankenhäusern der Region aktiv, arbeiteten die Clowns einen Nachmittag lang honorarfrei zugunsten anderer sozialer Projekte (wobei das Spendenziel leider nicht wie geplant erreicht wurde). Am liebsten im Clowns-Kostüm. Lichtblick am Rande: Der Klinikclown-Verein wurde namentlich in der Presse erwähnt. Vielleicht können potentielle Sponsoren ja zwischen den Zeilen lesen:


LVZ vom 11.07.2016



Unbedacht oder bewusst dreist? Spenden, die keine sind!



Klinikclowns beim Straßenfest vor einem Fastfood-Lokal

Einige Unternehmen leben eine gnadenlose Umsonst-Mentalität aus!

Zum Beispiel werden Grafitty-Künstler aufgefordert, eine Mauer auf einem Firmengelände unentgeltlich zu verschönern, weil sie doch dankbar sein sollen, überhaupt ihre Kunst ausüben zu dürfen. Musiker sollen als Straßenmusiker bei Ladeneröffnungen spielen und ihre Gage im Hut selbst sammeln oder es werden Vereine genutzt.

Hierbei zahlt eine Firma eine geringe absetzfähige Summe für beispielsweise einen vier Stunden-Auftritt und erhält statt einem Clown gleich vier Clowns, die abwechselnd die wartenden Kinder samt Eltern bespaßen, schminken und Luftballons modellieren. Auf das Werbeplakat schreibt man "Spendenburger". Den Erlös erhalten jedoch nicht die Klinikclowns, sondern ein anderer Verein, dessen Bezeichnung bedürftiger klingt. Denn die Klinikclowns haben ja ihre "Spende" theoretisch bereits bekommen! Statt ehrenamtlich bei den kranken Kindern zu arbeiten, machen sich die Mitglieder stundenlang auf der Straße zum Kasper, um die Kosten für den nächsten Klinikclowneinsatz zusammenzubekommen.

Leider kann der Normalbürger einen ehrenamtlichen Klinikclown NICHT von einem bezahlten Straßen- oder Zirkusclown  unterscheiden - wo also soll der positive Werbeeffekt herkommen, der Sponsoren zum Spenden für den Verein animieren soll?! Klinikclowns gehören ans Kinderkrankenbett und nicht auf Festanger oder Straße zu Promozwecken für andere! Obendrein nehmen sie möglicherweise den Profis, die davon leben müssen, die Arbeit weg. Denn wieso sollen die Veranstalter Künstler buchen, wenn sie diese für Appel & Ei oder gar umsonst kriegen können?! 



Arbeiten gemeinnützige Vereine gern am Rande des Abgrunds?


Klinikclowns - Hufeland-Klinik Weimar
Ein wesentlicher Punkt, weshalb gemeinnützige Ehrenamtliche im Vergleich zu "normalen" eigennützigen Vereinen (Garten-, Handarbeits-, Sportvereine etc.) förmlich auf dem Zahnfleisch kriechen, ist die geringe oder nicht vorhandene finanzielle Wertschätzung der Nutznießer - gemeint sind die Einrichtungen, in denen die Clowns auftreten. Jeder aktive Klinikclown engagiert sich in seiner Freizeit 30 bis 40 Stunden monatlich ehrenamtlich für kranke Kinder in den Kliniken und Hospizen der Region und darüber hinaus. Weil es in Thüringen, Sachsen Anhalt und in Ost-Sachsen bislang keine Klinikclownvereine gibt, fahren zum Beispiel die Leipziger Klinikclowns (übrigens mit ihren Privat-Autos) regelmäßig bis nach Bitterfeld, Annaberg-Buchholz, Wurzen, Naumburg, Zeitz, Jena und Weimar! Die Clowns werden begeistert und mit offenen Armen von den Krankenhäusern und natürlich den Kindern dort erwartet. Doch bis auf wenige Ausnahmen zahlt keines dieser Krankenhäuser auch nur einen Cent Unkostenbeitrag für die Arbeit der engagierten Klinikclowns. Seit vielen Jahren nicht - weder Fahrtkosten, noch Materialkosten, noch Aufwandentschädigung. Spendenanfragen an die ansässigen Firmen werden in der Regel abschlägig mit folgender Begründung beantwortet: "Wir unterstützen keine auswärtigen Vereine."



Filmaufnahmen Klinik Wurzen: Klinikclowns im Fokus

Die niederschmetternde Botschaft ist eindeutig? Klinikclowns machen alles umsonst, sie raffinieren sogar das Benzin selbst, nähen Plüschtiere für die Kinder und ihre eigenen Kostüme aus kostenlosen Stoffen gleich mit. Das Latex für die Ballons kratzen sie ebenfalls eigenhändig von den Bäumen und Süßigkeiten bekommen sie auch haufenweise von den Supermärkten geschenkt. Leider nein! Klinikclowns sind für die Begleichung ihrer Auslagen auf Spenden angewiesen und müssen bei Firmen und Privatpersonen darum betteln. 

Verständlich sind jedoch auch die erstaunten Fragen einiger Sponsoren und Spender, weshalb die von den Klinikclowns regelmäßig besuchten Kliniken nichts zahlen wollen oder können. Das ist in der Tat nur schwer nachvollziehbar. Auf Anfrage in den Krankenhäusern heißt es nicht selten: "Für Klinikclowns haben wir leider kein Budget, ihr macht das doch ehrenamtlich und bekommt dafür sicher staatliche Unterstützung." NEIN, bekommen sie nicht! Also, nicht automatisch. Fördermittel können mit viel Papierkrieg beantragt werden. Eine Zusage ist jedoch ungewiss und mit noch mehr Papierkram verbunden. Eckart von Hirschhausen wirbt zwar mit seiner Stiftung "Humor hilft Heilen" dafür, dass Klinikclown als Beruf anerkannt wird und die Krankenhäuser Bedarfstellen einrichten, um die Clownsdoktoren bezahlen zu können, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.



Auch Spaßmacher können traurig sein - Tränen hinter der Clownsmaske


Klinikclows mit Besuchern und Bären zum Sommerfest im Kinderhospiz
Gemeinnützige Vereine unterstützen oft andere gemeinnützige Vereine. Das fröhliche Lachen der Kinder ist zwar ein nicht zu unterschätzender Lohn für Clowns - aber vom Lachen allein kann niemand überleben, erst recht Klinikclownvereine nicht. Zusätzlich werden sie verstärkt von Flüchtlingsheimen für die dortigen traumatisierten Kinder angefordert und sie treten regelmäßig zu diversen Sommerfesten mit drei bis fünf Clowns auf - als caritativer Beitrag von Verein zu Verein. Dafür spenden sie gern Arbeitskraft und Zeit. Doch die dringend benötigten Spenden für die eigentliche Klinikclownarbeit sind leider sehr überschaubar oder bleiben ganz aus.

Aktive gemeinnützige Vereine bekommen über den Vorstand oft Einladungen zu Benefiz-Galas zugunsten diverser sozialer Projekte, sobald dieser einmal im Verteiler gelistet ist. Die nächste findet im August im Marriott-Hotel mit Live-Musik und 3-Gänge-Menü unter dem Namen Bärenherz-Sommernachtsball statt. Bei einer Auktion werden von heimischen Künstlern gestiftete Werke versteigert. Ein Großteil der Leipziger Prominenz und die Presse werden anwesend sein. Eintrittspreis: 90 Euro. Davon unabhängig darf jeder Besucher natürlich mehr geben - für den guten Zweck. Leider kann ich nicht teilnehmen, denn solche Preise kann und will ich mir nicht leisten und ein Abendkleid besitze ich nicht. Aber ein Clownskostüm! Vermutlich habe ich an diesem Tag sowieso keine Zeit, weil die kranken Kinder in den Kliniken auf ihren Clown warten.


Claudia Goepel
Clownine Kunst

Fotos:  
2, 3 - INfINITY Photographie
1, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 - Claudia Göpel

PS: -namentlicher Geburtstagsgruß auf Wunsch entfernt-

PPS: Es gibt viel positives Feedback zu diesem Beitrag. Doch auch "selbst schuld" oder "schlechtes Spendenmanagement" lauten einige Kommentare in einem Forum. Die Kritik ist nicht von der Hand zu weisen und dennoch nicht ganz richtig. Kein kleiner Verein kann sich einen "Spenden-Manager" leisten - dort wird von der Büroarbeit über die Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu den Einsätzen vor Ort (in diesem Fall in den Kliniken) alles von den aktiven Mitgliedern ehrenamtlich und selbst gemacht. Für Verhandlungen und ständiges Hinterfragen bleibt gar keine Zeit. Dass sich Klinikclowns gelegentlich trotzdem "diesen Stiefel anziehen", in der Hoffnung, so auf ihre gemeinnützige Arbeit aufmerksam zu machen, steht dabei auf einem anderen Blatt.
 

 Filmbeitrag: Klinikclowns in der Kinderklinik Wurzen

Filmbeitrag: Klinikclowns in der Uniklinik Leipzig

In der bildenden Kunst ist es ähnlich, meint der Autor und Maler Peter Blackbrush


21 Kommentare:

  1. Sehr guter Bericht, der - wie ich finde - einen guten Einblick hinter die Kulissen gibt. Sehr deutlich sieht man, dass auch hier die "Geiz-ist-geil"-Mentalität Einzug gehalten hat, was ich persönlich nicht nur beschämend, sondern von den jeweiligen Veranstaltern mehr als peinlich finde.

    Und vielmehr sollte man sich bei dem vergangenen und hier beschriebenen Sommerfest mal fragen, was eigentlich verkehrt gelaufen ist, dass auch nur sehr wenige, zahlungskräftige Besucher anwesend waren - wobei der Eintritt für das Programm nun wirklich nicht zuviel war. Und wie konnte es passieren, dass ein - zugegebenermaßen schon mehrfach negativ in der Presse aufgetauchter "Verein" den zweiten Platz machen konnte, der eh mehr als genug Geld hat. Wurde da nicht ausreichend vorab recherchiert und geprüft? Es gibt so viel Vereine, die wirklich jeden Cent nötig haben, um gerade jeden Tag ihr Bestes geben zu können.

    Ebenso frage ich mich, ob die gebuchten Bands und Sänger eigentlich auch komplett kostenlos auftreten durften? Sicherlich ist es sehr rühmlich, wenn Vereine, wie in diesem Fall die Klinikclowns, kostenfrei auftreten. Aber ist es nicht schon ausreichend, dass sie ihre Freizeit zur Verfügung stellen? Die Unkosten sollten doch nun wirklich gedeckt werden, sonst wird es bald kaum noch ehrenamtliche Vereine geben, die die Welt - in diesem Fall die vieler todkranken Kinder und dessen Angehörigen - ein kleines Stück besser machen.

    Lieben Gruß

    Chrissie

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  2. Liebe Chrissie,

    vielen Dank für Deinen Kommentar. Soweit mir bekannt haben viele Menschen viel unentgeltliche Zeit in die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung gesteckt. Näheres erfahre ich in Kürze vom Veranstalter selbst.

    Liebe Grüße, Claudia

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  3. Ich lebe in Grünau und wusste davon nix. War ich zu blind für Werbung? Okay ich bin als kinderlose sicher nicht die Zielgruppe und war nicht in der Stadt. Aber ich könnte mir vorstellen das auch das Wetter immer entscheidend ist.

    Lg Dai

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    1. Liebe Dai,

      Es gab einige Plakate im Stadtbereich. Kinder waren nicht die eigentliche Zielgruppe, aber für die Kleinsten gab es dennoch viele Attraktionen am Nachmittag. Das Sommerfest mit zahlreichen Bands und weiteren Attraktionen findet jedes Jahr statt und geht an drei Tagen bis in die späten Abendstunden.

      Liebe Grüße, Claudia

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  4. Ludger Berhorst14. Juli 2016 um 21:09

    "Die gesamte Leipziger Prominenz und die Presse werden anwesend sein. Die Häfte des Erlöses wird gespendet, Eintrittspreis: 90 Euro. Davon unabhängig darf jeder Besucher natürlich mehr geben. Leider kann ich nicht teilnehmen, denn als armer Klinikclown kann ich mir solche Preise nicht leisten und ein Abendkleid besitze ich nicht. Aber ein Clownskostüm!"

    Ich denke, Sie sind erfolgreiche Texterin und kein armer Klinik-Clown? Ein Abendkleid bekommen Sie heute für Spottpreise. Sie vergessen vielleicht, dass jede Veranstaltung mit viel Öffentlichkeit einen Werbe-Effekt hat und Ihnen neue (hoffentlich bezahlte) Auftritte als Clown bescheren kann. Wer ehrenamtlich arbeitet, macht meist auch Werbung für seine Arbeit um neue Sponsoren zu finden. Das gehört zum Einsatz dazu. Bei den Bildern habe ich nicht den Eindruck, dass Ihre Kollegen den Auftritt genauso negativ empfunden haben wie sie selbst. Deren Meinung zu dem Tag würde man auch gerne mal hören.
    Ansonsten wünsche ich weiterhin viel Erfolg bei der Suche nach Sponsoren und Spendern und viel Spaß bei Ihren Einsätzen.
    L.B.

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    1. Man definiere mir "Abendkleid heute für Spottpreise" ;-)

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    2. Der Kommentar von LB ist eigentlich keinen weiteren Kommentar wert.

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    3. Ludger Berhorst24. Juli 2016 um 12:51

      https://www.google.de/search?q=abendkleid+g%C3%BCnstig&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-b&gws_rd=cr&ei=LKuUV-GWFIHvavPXnPgF#q=abendkleid+g%C3%BCnstig&tbm=shop

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    4. Danke, hat sich inzwischen längst erledigt. Die Kosten für den Eintritt wurden anderweitig finanziert.

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  5. Liebe Claudia,

    gleich zweimal danke für diesen spannenden Beitrag. Für deinen und euren großartigen Einsatz als Klinikclowns. Und für den Einblick, den du uns Lesern in die widersprüchliche Welt der Wohltätigkeit gibst. Ich kann mir gut vorstellen, wie zerrissen man sich manchmal fühlt – auf der einen Seite die Kinder, denen ihr kleine Glücksmomente und ein Leuchten in die Augen zaubert. Auf der anderen Seite das Gefühl, ausgenutzt zu werden. Auf der einen Seite die Leute, die Zeit, Kraft und Geld opfern, um so ein Ereignis auf die Beine zu stellen, und kaum Beachtung finden. Auf der anderen Seite ein pompöses Charity-Event als Möglichkeit, Steuern zu sparen, sich werbewirksam zu präsentieren und dabei noch ein Schnäppchen zu machen.

    Du zitierst eingangs die Bibel mit dem Ausspruch: „Geben ist seliger denn Nehmen.“ Ich denke, wenn es um Spenden geht, kann man diese Aussage nur verstehen, wenn man eine andere hinzuzieht: „Wenn du Almosen gibst, sollst du nicht lassen vor dir posaunen, wie die Heuchler tun in den Schulen und auf den Gassen, auf daß sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin.“

    Ein Heuchler kann öffentlich Werbung mit Kinderlächeln und Kindertränen machen. Er kann nicht, was du kannst: Einem Kind dieses Lächeln ins Gesicht zaubern. Einem konkreten Menschen in einem konkreten Moment beistehen. Und: Ein Heuchler wird nie begreifen, wie schön es ist, etwas zu geben, ohne etwas zurückzuverlangen. Er kauft sich frei. Aber er bekommt nichts geschenkt.

    Es liegt so viel Freiheit darin, geben zu können. So viel Gnade und Privilegiertheit. Und gerade deshalb muss man vielleicht in jedem Moment klar sein über die eigenen Motive. Ja sagen und loslegen, ganz gleich, ob die anderen einen für bescheuert oder „selbst schuld“ halten. Oder ein hartes Nein aussprechen, wenn man sich unwohl und ausgenutzt fühlt. Dann ist es egal, ob man einen Moment schenkt oder eine Million. Weil man sich zum Geben entschieden hat. Und weil man auf eine sehr selige Weise dankbar sein kann, dass man dazu in der Lage ist.

    Nun denn, das sollte keine Bibelstunde werden. :) Deshalb füge ich nur noch an: Ich wünsche dir und deinen Kollegen noch ganz viele Gelegenheiten zum Geben. Und den Mut, auch mal nein zu sagen. Und mal ehrlich: Selbst wenn du ein Abendkleid hättest und die 90 Euro Eintritt zahlen könntest oder wolltest – würdest du dich auf solch einer Veranstaltung wohlfühlen? Oder wohin würde es dich ziehen?

    Lieben Gruß

    Sabine

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    1. jaaaaa, ich fühle mich wohl auf dem Bärenherzball, denn die 90 Euro pro Person sind für einen guten Zweck, wir als Verein gehen mit 3 Personen dort hin, ja, und ansonsten kann ich nur empfehlen, Spenden,Spenden, nicht so viel reden und schreiben, einfach Spenden-oder sich selbst in einem Verein kostenlos oder für wenig Geld betätigen, davor ziehe ich meinen Hut !

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    2. Liebe Sabine,

      danke für diesen Kommentar! <3

      Liebe Grüße, Claudia

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    3. Wie Sie sehen, sieht Ihr Chef die Angelegenheit mit den Charity-Veranstaltungen offensichtlich ganz anders und geht gerne mit Kollegen dorthin. Wozu also die Aufregung, wenn Sie gar nicht erscheinen müssen und sich kein Abendkleid (ab 20 € im Web oder günstig ausgeliehen) anschaffen müssen.
      Ich wünsche weiterhin viel Erfolg mit dem Mäusezirkus und anderen Projekten.
      L.B.

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    4. Danke LB,
      Sie kennen die Hintergründe zu wenig, um sich ein wirkliches Urteil bilden zu können, aber ich respektiere Ihre Meinung.
      Gruß, Claudia

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    5. Seit wann ist ein Vereinsvorstand Chef der aktiven Vereinsmitglieder?! Hier wird wohl Einiges durcheinandergebracht, werter LB.

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  6. Ich finde es mehr als traurig, dass es als selbstverständlich erwartet wird. "Ihr bekommt doch Fördermittel!" - ok und jede Firma, die z. B. Existenzgründugszuschuss bekommt, muss auch keine Rechnung bezahlt bekommen? Alle haben Unkosten. Schade, dass die Veranstaltung so schlecht besucht war. Hoffe, dass mit der PR im nächsten Jahr mehr Leute kommen. Wobei - ihr wohl eher nicht mehr, oder? Schon beschämend, dass einige Veranstalter - vor allem z. B. das Fastfood Restaurant, eure Abeit so ausnutzen. Da kann einem fast die Lust vergehen, wenn es da nicht noch die Kids gäbe, die euch mit ihrem Lachen zeigen, dass sich auch ehrenamtliche Arbeit lohnt - wenngleich leider nicht wirklich finanziell.

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    1. Liebe Heike,

      danke für Deine Worte. Alles wird anders, alles wird gut. ;)

      Liebe Grüße, Claudia

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  7. Aufgrund einer gestrigen bitterbösen Mail habe ich den Artikel nochmal überarbeitet, jeglichen Bezug (soweit möglich), das Klinikclown-Plakat sowie die pers. Geburtstagswünsche entfernt. Die Sachverhalte sind sachlich und objektiv! Eine persönliche Meinung hingegen ist subjektiv. Das liegt in der Natur der Sache und ist zudem Sinn und Zweck eines privaten Blogs. Leserkommentare werde ich nicht löschen, nur weil sie einer einzelnen Person nicht gefallen!

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  8. Erfolgsmeldung:

    Auf Betterplace gibt es seit einer Woche ein Spendensammelprojekt (ganz oben rechts verlinkt), das noch bis zum Jahresende 2016 läuft. Hierfür hat unter anderem der Eventservice Meißner eine schöne Summe gespendet, wofür sich die Klinikclowns Leipzig recht herzlich bedanken. <3

    Claudia Goepel

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  9. Mitglieder der Leipziger Klinikclowns standen drei Tage am Stück Vollzeit (29.09.17 - 01.10.17 von 09.00 - 18.00 Uhr) auf einer professionellen Spielzeugmesse in Leipzig dem geneigten Publikum mit einem eigenen Stand zur Verfügung - für Kinderschminken, Ballonmodellage, Spendenbüchsenklappern, Werbung und 3 x 15 Minuten Auftritt. So die Ankündigung des Vereinsvorsitzenden Gerald Ruppert auf seiner öffentlichen Facebookseite sowie im Messe-Programm. Offizielle Standgebühren minimum 1.000 €.

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