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Donnerstag, 4. Juni 2015

Sterben im Traum: Ich habe mich geirrt!

Das zweite Gesicht? Bild: Bonny Bendix


Man kann doch seinen eigenen Tod träumen! Habe ich nämlich letzte Nacht - war aber gar nicht schlimm. Im Gegenteil. Der Traum hatte eine friedliche Atmosphäre und ich wachte erholt und irgendwie beseelt auf. Ob und was das Traumbild Sterben zu bedeuten hat, finde ich heraus. Denn normalerweise ist ein Traumsymbol eben nur ein Symbol, eine Metapher, also ein Sinnbild für etwas anderes.





 

Ich habe meinen eigenen Tod geträumt


Habe ich das wirklich? Oder habe ich mich in den Körper einer anderen, mir unbekannten Person hineingeträumt und deren Ableben vorhergesagt? Habe ich sie auf ihrem Weg begleitet? Das könnte zutreffen. Sensible, empfängliche Menschen würden genau das vermuten und meine übersinnlichen Fähigkeiten bewundern oder fürchten. Denn: Die Mutter einer Freundin ist am heutigen Nachmittag gestorben. An dieser Stelle wünsche ich der hinterbliebenen Familie viel Kraft, versichere mein aufrichtiges Beileid und betone: Ich hatte nichts damit zu tun. Ich habe nur geträumt.

Am späten Abend hatten meine Freundin und ich uns ausführlich unterhalten: über das Schwein Krebs, über schlecht ausgestattete Kliniken, überlastete Pflegeheime, fehlende Palliativ-Plätze und ob es besser ist, den Tod bewusst zu erleben oder ihm schmerzfrei entgegenzudämmern. Leider können uns die Betroffen, nämlich die Verstorbenen, letztere Frage nicht mehr beantworten. Deshalb musste ich die Antwort wohl unbewusst in meinen Träumen suchen. Dass die ältere Dame tatsächlich wenige Stunden später nach meinem Traum verstarb, war nur ein Zufall. Ich kann nicht hellsehen, nur träumen.

Ein sehr schöner Traum vom Sterben


Ich befinde mich in einer Klinik, allein in einem Zimmer und liege in einem weichen Bett. Gegenüber sehe ich eine große Uhr, die angezeigte Zeit weiß ich nicht mehr. Ich bin neugierig, was in den anderen Krankenzimmern los ist, stehe auf und betrete einen langen Gang. Jede Tür öffnet sich und ich begrüße die Insassen, einigen winke ich nur von der Tür aus zu, in andere Räume gehe ich hinein und wechsle ein paar Worte mit den Leuten. In einem Zimmer spiele ich mit zwei älteren Herren Karten. Es macht Spaß und wir lachen. Ich glaube, ich gewinne.

Wenig später bin ich wieder in meinem Zimmer. Ich habe Besuch. In dem Raum befindet sich ein Tisch mit Stühlen am Fenster, aber ich sehe mein Bett nicht. Stattdessen schwebe ich zu meinen Besuchern und schaue jedem einzelnen in die Augen. Sie bemerken es nicht sofort. Erst als ich leise etwas flüstere und dabei lächle, sehen sie mich, denn mein Gesicht strahlt von innen. Ich komme mir vor wie ein Geist. Als sie nach mir greifen wollen, ziehe ich mich langsam zurück. Mein Gesicht verschwimmt in einem Leuchten und ich sehe meine Lieben wie durch einen Schleier.

Das Licht wird kleiner, so als ob ich langsam in einen Tunnel gleite. Dann schließt sich der Lichtpunkt und ich befinde mich in einer grauen, sanften Dunkelheit. Aber nur kurz. Denn erstaunt bemerke ich, dass ich nach mehrmaligem Zwinkern wieder alles beobachten kann. Ich schwebe über meiner Familie, kann sie sehen, kann den Raum sehen, kann gleichzeitig das Haus sehen. Aber sie können mich nicht sehen. Es tut mir leid, dass sie traurig sind, doch an dem Gedanken halte ich mich nicht lange fest, denn ich finde es aufregend, was ich jetzt alles kann. Ziemlich egoistisch, oder?

Traumsymbole für die Traumanalyse


Normalerweise folgt jetzt eine Liste mit den relevanten Symbolen. Das Listengedöns vergessen wir mal ganz schnell. Ich hatte das Glück, die Traumbilder sofort jemandem erzählen zu können. Nahezu gleichzeitig habe ich sie notiert. Ich denke, dieser Traum ist aussagekräftig genug und bedarf keiner Analyse. Auch wenn ich in der Ich-Form geträumt habe, bin ich nicht selbst die Traumperson gewesen und habe meinen eigenen Tod erahnt (hoffe ich mal), sondern es handelte sich um ein übertragenes, sehr lebendiges Traumbild aufgrund des nächtlichen Gesprächs mit meiner Freundin.

Als meine Mutter starb, träumte ich zuvor nichts dergleichen, sondern wurde von ihrem Tod überrumpelt. Sie hatte ebenfalls Krebs, lag jedoch bereits auf der Palliativ-Station und hatte keine Schmerzen. Ich telefonierte am Vorabend noch mit ihr und war im Begriff, zu ihr zu fahren. Ich habe es nicht rechtzeitig geschafft. Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist unbeschreiblich schmerzhaft. Meine Empfindungen habe ich zu einer Geschichte verarbeitet. Dieses wichtige Gefühl nennt sich Trauer. Doch wie fühlen sich die Menschen, die uns verlassen? Haben sie alles regeln können, sind sie mit ihrem Leben und dessen Ende zufrieden? UnsereTräume geben vielleicht die Antwort.


Träumt schön!

Traumzauberhafte Grüße, Claudia



... in Gedenken an meine Mama Gisela Fischer


Nachtrag 04.06.15 abends:

Ich bin verwirrt. Offensichtlich gibt es doch Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir Menschen uns nicht erklären können. Nachdem ich meiner Freundin den Link zu diesem Blogbeitrag (von meinem Traum hatte ich ihr bereits zuvor, also einige Stunden vor dem Tod der Mutter berichtet, da dachte ich aber noch, ich hätte meinen eigenen Tod geträumt) schickte, teilte sie mir Folgendes mit:

meine güte, ich musste lächeln, als ich es las.
der tisch mit den stühlen stand in ihrem zimmer tatsächlich am fenster.
solang ich sie kenne, blickte sie immer sommer immer von ihrer terrassse auf eine große uhr, die in der sitzecke im garten, eine art nach vorn offene laube hing, um nicht zu verpassen, die brötchen rechtzeitig zum abendessen aufzubacken oder irgendwelche andere leckereien vorzubereiten, wen wir da waren.
ihre lieblingsbeschäftigung war tatsächlich das kartenspielen, seit dem tod ihres mannes, mit zwei herren, die zwar nicht älter als sie waren, aber so lang es ging immer noch kamen, um mit ihr zu spielen.

du hast scheinbar wirklich ihren traum geträumt!

Vielen Dank, dass ich die PN kopieren und hier einstellen durfte. Und wenn das stimmt (denn vom Gefühl her macht's das), dann bin ich froh, dass ich die mir völlig fremde Dame auf ihrem letzten Weg begleiten und ihren Angehörigen davon berichten durfte. Ich wusste weder von der Uhr, noch von den beiden kartenspielenden Herren, geschweige denn, wie Tisch und Stühle in dem Raum angeordnet waren. Ich träumte diesen bewegenden Traum vom Sterben gegen 10.30 Uhr morgens. Denn nach dem nächtlichen Gespräch hatte ich lange geschlafen, na gut, ich schlafe immer lange. Tatsächlich verstorben ist die Mutter meiner Freundin etwa sieben Stunden später am selben Nachmittag

Liebe Unbekannte (ich weiß noch nicht mal Deinen vollständigen Namen) - ich hoffe, Du bist gut angekommen, wo immer das auch sein mag. Wenn Du meine Mama triffst, dann grüße sie bitte herzlich von mir und sage ihr, dass ich sie unendlich liebe und vermisse und ganz oft an sie denke. Danke! 

 
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2 Kommentare:

  1. Ich habe auch einmal meinen eigenen Tod geträumt, ich glaube sogar zweimal, aber niemand in der Familie oder Bekanntenkreis ist gestorben, zum Glück! Ich habe meine eigene Beerdigung gesehen und meine Familie, wie sie getrauert hat. Das war ziemlich bedrückend.
    Interessant, wie manche Menschen empfänglich sind für vermeintlich übersinnliches, es heißt ja, dass wir das als Kinder alle sind, aber aufgrund der Erziehung verdrängen würden. In meiner Familie gab es auch einige unerklärliche Vorfälle, viele davon standen in Verbindung mit dem Tod...

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    1. Liebe Tanja,

      danke für Deine Nachricht. Das Traumbild vom eigenen Sterben soll Veränderung bedeuten. Es gibt verschiedene Seiten, die ein Traumlexikon anbieten, in dem man die Bedeutung zahlreicher Traumsymbole nachlesen kann. Ich selbst habe es leider noch nicht geschafft, ein solches Lexikon einzurichten. Ich wünsche Dir schöne, aufregende und aufschlussreiche Träume.

      Liebe Grüße, Claudia

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